K S B – Küssen, Sex, Beziehung. Marina ist 29, Single, happy. Und sie datet schon länger Männer im „mittleren Alter“. Mit gleichaltrigen kann sie nichts anfangen, das hat sie schon früh gemerkt. In ihrer Kolumne gibt sie uns Einblicke in ihre Begegnungen. Aber Achtung: Parallelen mit der Wirklichkeit sind reiner Zufall!
#27 Basti
Es ist schon spät. Morgen ruft die Pflicht zum letzten Mal in dieser Woche und dann ist endlich Wochenende!
Meine Pläne sind fabelhaft und ich habe einfach jeden Grund zur Freude. Außerdem ist Basti auch schon da und so haben wir einen ganzen Abend mehr als sonst.
Basti ist mein Freund… und er ist einfach toll! Mein Herz!
Die Cousine
Noch zwei Paar Socken und ich bin mit dem Wäsche aufhängen fertig. Am lästigsten ist es immer, die Socken zu ordnen und gleich paarweise neben einander zu hängen. Das ist zugegeben eine kleine Macke, die ich von meiner Mutter übernommen habe, aber, beim Wäscheabnehmen, zahlt sich der Trick aus.
Alles ist hübsch vorsortiert, es geht so viel schneller und außerdem wirkt die Wäsche auch gleich ein bisschen organisierter, falls doch unerwarteter Besuch kommt.
„Schatz?“, ruft Basti aus meinem WG-Zimmer. Er sitzt auf dem Bettsofa vor dem Fernseher und gerade kommt Werbung.
Er ist einfach toll! Mein Herz!
„Ja?“, ich schaue durch die offene Zimmertür zu ihm und er schaut mich mit müden Augen an.
„Weißt du, ich bin echt happy.“
„Ich auch. Noch zwei Paar Socken“, sage ich und lächle ihn an. Gleich liegen wir im Bett und kuscheln. Heute will ich nur noch kuscheln.
„Wobei ich ja sagen muss… deine Cousine…“ beginnt er den Satz.
Die perfekte Freundin
„Ja?“ Ich stutze. Was kommt denn jetzt? Meine Cousine sollte um diese Uhrzeit kein Thema mehr sein. Außerdem kannte er sie ja kaum. Sie hatten sich ein oder zwei Mal gesehen.
„Deine Cousine Magda, die wäre ja die perfekte Freundin für mich.“
Ich nehme die letzte Socke aus dem Korb. Mir stockt das Herz und ich halte inne.
„Bitte?“
„Na so die Art von ihr, sie wäre perfekt und schau sie dir an. Findest du nicht?“
“Meine Stimme quiekt etwas“
Bitte? In mir steigt die Hitze hoch und ich beginne zu zittern. Ich sehe wieder auf das Bettsofa und versuche zu realisieren, was hier gerade passiert.
„Spinnst du?“ Meine Stimme quiekt etwas.
„Du willst lieber mit meiner Cousine zusammen sein, ja?“
„Nein, aber ich meine ja nur, wir würden auch gut zusammen passen.“
„Verpiss dich!“
„Weißt du was wirklich gut zusammenpasst? Du, dein Auto und die Autobahn, JETZT!“ Ich laufe ins Zimmer und werfe seine Sachen in die Tasche.
„Verpiss dich, Basti! Fahr doch zu ihr und sag es ihr selbst. Am besten heute noch!“
Mein WG-Mitbewohner wird hellhörig und schaut aus seinem Zimmer.
„Marina, was ist denn hier los?“ fragt er, als er mein entgeistertes und wütendes Gesicht sieht.
„Oh, Basti hat eine tolle neue Idee. Meine Cousine wäre ne wirklich tolle Freundin für ihn. Er fährt jetzt heim.“
Ich laufe mit Bastis Sporttasche an meinem Mitbewohner vorbei und werfe sie unsanft vor die Wohnungstür. Basti kommt hinterher getrottet.
„Marina, das war doch so gar nicht gemeint. Hör mir doch zu.“
„Nein! An diesem Satz gibt es schlichtweg nichts falsch zu verstehen! Du fährst jetzt!“
„Dein Ernst?“
Tequila
Mein Mitbewohner schaut Basti an und geht einen Schritt auf ihn zu. Seine Statur allein macht schon Eindruck und so befördert er Basti ohne Wenn und Aber aus der Wohnung. Gleich so in T-Shirt, Unterhose und Socken.
Seine Schuhe liegen ja bereits vor der Tür.
Ich knalle die Tür zu und zittere wie Espenlaub. Was für ein Abend. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich noch zwei Paar Socken von meinem Feierabend und dem Highlight meiner Woche entfernt war?
Pustekuchen.
„Ist das wirklich gerade passiert?“
Mein Mitbewohner kommt aus der Küche und hat den Tequila in der Hand.
„Komm, den Arsch brauchst du nicht.“ Sagt er zu mir und winkt mich rüber.
„Ist das wirklich gerade passiert?“ Frage ich ihn ungläubig und schaue ihn mit geröteten Augen an. Nicht weinen, Marina. Nicht jetzt.
Noch einen Shot
„Naja ich fürchte schon. Hab dir doch gesagt, dass der Typ ein Idiot ist. Ich habe da so ein Gespür dafür.“ Sagt er und tippt sich auf die Nase.
Dabei schmunzelt er und grinst mich schelmisch an.
„Na weil du selbst einer bist.“ Sage ich frech und wir kippen den zweiten Shot.
Er ist wie ein großer Bruder für mich und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn habe.
_____________________________________________________________________
Basti, 37, ich habe keine Ahnung was aus ihm geworden ist. Nach dem ich ihn rausgeworfen hatte, fand ich noch zwei Paar Socken von ihm, die ich kurzerhand in den Müll warf. Damals war er mein Herz, heute nur noch ein niemand.