„Partnerschaft ist einfach: Ein kleines Buch für ein gutes Leben“

Er hat den Hochzeitstag vergessen, sie ist total sauer, der Haussegen hängt schief. Szenen wie diese wiederholen sich täglich in langjährigen Beziehungen. Aber warum ist das so? Und könnte die Sache nicht auch ganz anders ausgehen?

In „Partnerschaft ist einfach: Ein kleines Buch für ein gutes Leben“ setzt sich Matthias Stiehler mit den Dynamiken in langjährigen Beziehungen auseinander. Dabei greift er auf seine Erfahrungen als Paarberater zurück. Sein Buch, das auch als Hörbuch erhältlich ist, geht die Sache recht nüchtern an – irgendwie typisch männlich. Stiehler stellt die Frage: Könnte das Problem vielleicht nicht nur das “Vergessen” des Datums sein – sondern auch die Reaktion darauf?

Es könnte so einfach sein…

Es ist in Partnerschaften unvermeidlich, so Stiehler, an die eigenen Grenzen zu stoßen. Die Lösung sieht er vor allem in der Selbstreflexion beider Partner, also den Blick auf das eigene Verhalten und die eigenen Möglichkeiten: Es sei wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und dafür Verantwortung zu übernehmen. Dies, so Stiehler, mache die Partnerschaft wesentlich einfacher.

Gerade in Bezug auf Konflikte argumentiert er mit dem, was er “50:50- und 100:100”-Modell nennt: Jeder ist zur Hälfte am Konflikt Schuld. Und jeder hat zu 100 Prozent die Verantwortung. Heißt: Beide haben jeweils die Möglichkeit, das Problem eigenständig zu lösen.

Seine Analyse geht aber weit über das Einzelbeispiel hinaus. So benennt er vier Hauptfunktionen von Beziehungen: ganz allgemein die Erleichterung des Lebens (zu zweit ist es nunmal gewöhnlich einfacher), erfüllte Sexualität, gegenseitiges Verständnis und natürlich Unterstützung. Besonders die ersten beiden Punkte sieht Stieher als fundamentale Aspekte einer erfolgreichen Beziehung. Und immer wieder argumentiert er dahin, dass jeder der beiden Partner selbst für das eigene Wohlergehen wie auch das eigene Verhalten verantwortlich ist.

Belastungen als Herauforderung

Stiehler mahnt zur Nüchternheit in der Betrachtung der Partnerschaft, auch wenn das für manchen Leser zu kritisch erscheinen mag. Die größte Probe für eine Beziehung sieht er in den Zeiten der Belastung, nachdem die Phase der Verliebtheit abgeklungen ist.

In Bezug auf Streitigkeiten stellt er fest, dass Streit sowohl unnötig als auch unvermeidlich sein kann. Der Umgang damit aber sei entscheidend: Es sollte vermieden werden, dass Streitigkeiten destruktiv werden und nur darauf abzielen, zu “gewinnen”. Vielmehr sei es wichtig zu erkennen, dass in einer Auseinandersetzung die gesamte Partnerschaft entweder gewinnt oder verliert.

Stiehlers Lösung für den eingangs genannten Konflikt über den vergessenen Hochzeitstag ist einleuchtend: Ein reifes Verhalten in der Partnerschaft würde nicht über vergessene Anlässe streiten, sondern diese als Gelegenheit zu nutzen, um die Beziehung zu stärken. Wenn er den Termin vergisst und sie darum weiß, könnte sie ihn schlicht und einfach mit einer Überraschung am entsprechenden Tag daran erinnern.

Warum streiten, wenn es auch harmonisch geht?

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