Neulich sitze ich mit dem jüngsten Sohn (11) im Auto. Wir warten auf seinen älteren Bruder. Im Autoradio läuft – schon etwas lauter – meine Playlist mit einem meinen aktuellen Lieblingssongs. „Que je t’aime“ von Johnny Hallyday.
Der Sohnemann zückt sein Smartphone, startet Spotify und beginnt, den Song zu suchen.
Ich (vielleicht ein klein wenig stolz): „Gefällt dir das Lied?“
Er: „Na ja, geht so.“
Ich: „Aber du suchst es doch gerade?“
Harte Landung für den Papa
Er: „Weißt du, Papa, ich habe da eine Playlist. Immer, wenn ich mich mit meinen zwei Freunden über gute Musik unterhalte, spiele ich ihnen einen Song ein, den ich von dir habe. Dann verleihern die so schön die Augen…“ (grinst)
Ich: „…“ (sprach- und etwas farblos)
Ich halte fest: Das war eine Erfahrung aus der Kategorie „Du bist jetzt auch offiziell alt“. So ist das: Man wird älter und denkt, man ist immer noch jung und cool, weil man so „geile Rock-Mukke“ hört. Irgendwie hat das (heimliche) wilde Rocker-Herz wohl nie aufgehört zu schlagen.
(K)eine Frage des Alters
Ich gebe zu: Hätte man mir mit 20 erzählt, dass ich Anfang 50 mal französische Rockmusik (oder ist es Schlager?) gut finde, weil eine tolle Stimme, E-Gitarren und Schlagzeug darin vorkommen – hätte ich mir wohl an den Kopf gepackt. Mindestens.
Andererseits: Vielleicht muss man auch erst so alt werden, um sich keine Platte mehr darüber zu machen, ob anderen die eigene Musik gefällt oder nicht. Aus Sicht der Jugend ist es ja ohnehin zu spät, was meinen Musikgeschmack betrifft!